Hallo,
ich bin vor kurzem auf den Angel GT umgestiegen, nachdem mein Diablo Rosso Hinterradreifen nach 9000 km bereits eckig gefahren war. Da ich nicht der supersportlichste Fahrer bin, dachte ich mir, dass der Angel GT als Tourenreifen für mich auch reichen sollte. Letztendlich hab ich mich von den sehr guten Testergebnissen leiten lassen.
Nach der ersten Einfahrphase nach ca. 150 km hatte ich aber zunächst den Eindruck, dass der Reifen überhaupt nicht funktioniert. Zwei Effekte vielen mir auf.
1) Wenn ich bei Geradeausfahrt im vierten Gang bei ca. 3000 Umdrehungen kräftig am Gas ziehe, geht's zunächst gut voran, aber kurz vor 4000 Umdrehungen bricht die Beschleunigung deutlich ein und die DTC-Lampen sind wie wild am Flackern. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich das mit den Diablos vorher schon mal erlebt hatte.
2) In sehr engen und langsamen Kurven, wie beim Abbiegen oder Anfahren, spricht die DTC ebenfalls sehr schnell an.
Dazu muss ich sagen, dass ich bisher immer die DTC mit Stufe 4, also mit der empfindlichsten Stufe gefahren bin.
Dann hatte ich mir mal den Reifendruck angeschaut. Der Reifenhändler hat mir vorne 2,5 und hinten 2,9 bar drauf gemacht. Das sind die Drücke, die ich auch aus den Testberichten kannte. Interessanterweise gibt Pirelli aber für die Evo 2,2 und 2,4 bar an. Bei anderen Motorrädern, wie der Bandit 1200 sind es tatsächlich 2,5 und 2,9.
Ich hab also den Druck auf die Pirelliangaben reduziert und siehe da, der erste Effekt war damit nahezu vollkommen weg. Ich vermute, dass durch den niedrigeren Druck die Reifenaufstandsfläche größer ist und der Reifen dann mehr Grip aufbauen kann. Warum es aber so große Unterschiede zu anderen Motorrädern gibt, kann ich mir nicht erklären.
Zum zweiten Effekt hatte ich mich erinnert, dass im Handbuch mal erwähnt war, dass die DTC-Stufen auf die Originalreifen abgestimmt sind, und dass man bei anderen Reifen eventuell eine andere Stufe ausprobieren soll. Das habe ich dann auch getan. Mittlerweile ist die DTC auf Stufe 2 eingestellt und der zweite Effekt ist auch weg.
Mittlerweile hatte sich auch ein gutes Sicherheitsgefühl eingestellt. Bei größeren Schräglagen war ich mir aber immer noch unsicher. Deshalb war ich an diesem Wochenende bei einem Kurventraining und muss sagen, dass ich dem Reifen mittlerweile voll vertraue. Vorder- und Hinterreifen sind bis zur Kante eingefahren, es kam zu keiner Zeit zu Rutschern oder anderen unangenehmen Effekten. Zuvor hatte ich das Training auch schon mal mit den Diablos absolviert und ich muss sagen, was den Grip auf der Kante angeht, konnte ich keinen Unterschied feststellen. Sehr wohl aber beim Reifenbild. Beide Trainings wurden auf der selben Strecke unter vergleichbaren Wetterbedingungen gefahren. Während der Diablo-Hinterreifen aussah wie nach einem Renntraining mit aufgeschmolzener Lauffläche, ist der Angel GT lediglich angerauht. Und ich denke, dass ich den Reifen diesmal sogar mehr abverlangt habe.
Als Resümee kann ich sagen, dass der Angel GT für mich mittlerweile die richtige Wahl war. Wenn dann die sehr gute Nasshaftung und lange Laufzeit auch so ist wie in den Testberichten behauptet, dann kann ich den Reifen für alle, die ihre Monster nicht bis zum letzten ausquetschen, nur empfehlen.
Ciao
Michael